.KURZGESCHICHTEN


"Warum ich mir wünsche, dass etwas von mir gelesen wird?"

Egal, um welchen Text es geht - die Antwort ist eigentlich immer die gleiche:

"Weil es mir nicht reicht, diese Geschichte nur zu erzählen. Ich muss versuchen, sie in Bildern zu zeichnen, so eindringlich und bedrückend, wie sie sich mir darstellen – nur dann, kann ich sie in aller Intensität einem anderen überlassen."

 

 

.NOV 2014


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Manchmal gibt es Situationen, in denen man nicht um eine Kindergeschichte herumkommt. In meinem Fall war meine größere Tochter vier Jahre alt und hatte Sorgen, die etwas viel für ein kleines Mädchen waren.

 

 

 





.NACHLASS

Seine Pupillen sprangen hektisch von einer Fahrbahnseite auf die andere. Wäre ihre gemeinsame Blickrichtung nicht vorgegeben, würden sie sich jetzt zwangsläufig voneinander losreißen. Irgendwo musste sich eine Stelle befinden, an der er sich von all dem lossagen würde. Es konnte unmöglich nur angrenzende Felder und Böschungen geben. Das wäre ihm aufgefallen, irgendwann in den vergangenen Jahren, in denen Johann die Strecke regelmäßig gefahren war.
Verdammte Scheiße! Nie hatte er registriert, wie ungeeignet die A15 für das war, was er tun wollte. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Er hätte Nina umbringen müssen, damit sie für sich behielt, was er getan hatte. Aber selbst dann, binnen Stunden hätte man ihn genauso verfolgt wie jetzt.
Dann sah Johann einen Waldrand, keine zweihundert Meter vor ihm. Er hatte sein Ziel. Vollgas! Er schrie, versuchte die Angst herauszubrüllen und mit ihr alle Zweifel zu übertönen. Der Wagen schoss über den Randstreifen. Für den Bruchteil einer Sekunde über eine Wiese und schlug mit dem Klang ineinander getriebenen Metalls ein. Ein Geräusch, das in seiner Härte und unmittelbaren Konsequenz erschlagend war. 
Stille.
Als er die Augen aufschlug, fühlte er keinen Schmerz. Ihm rasten miteinander verwandte Gedanken durch den Kopf: ,Bitte nicht! Lass es einen Traum sein. Lass mich die Zeit zurückdrehen, nur eine Minute!' Die Endgültigkeit dessen, was er getan hatte, war nicht zu begreifen.
  Alles im Wagen war mit Blutspritzern übersät. Er versuchte, den linken Fuß anzuheben – ihm wurde schlagartig schwarz vor Augen. Sein Bein bewegte sich nicht. Nur die obere Hälfte des zertrümmerten Oberschenkelknochens bohrte sich tief in das Muskelgewebe. Er versuchte es noch einmal, energischer, begriff den Zusammenhang nicht. Erst jetzt begann sein Hirn die Schmerzsignale richtig einzuordnen. Bevor er schreien konnte, verlor er die Besinnung. Johann fand sich an diesem Tag am absoluten Tiefpunkt wieder, am unteren Ende eines Spektrums, dessen glücklichster Tag vier Jahre zurücklag. Damals gab es eine, eine Einzige, bei der er glaubte, das Glück, welches ihm innerhalb eines Lebens zustand, vollends ausgeschöpft zu haben. Nina war sein Zenit. Wohl so einzigartig, dass er damals mehr als je zuvor und erschreckend aufrichtig über sich und sein Innerstes urteilte:

Ich hätte gern gesagt, dass es schon einmal ebenso tief, so wahrhaftig in Erscheinung getreten ist, aber damit würde ich mehr als nur mich belügen.
Trotzdem war es nie falsch - nichts von dem, was ich vor Dir eingegangen war, konnte ein Fehler sein. Es war in den Situationen das, was ich ehrlich empfand und womit ich oft glücklich war. Und ich habe tatsächlich geliebt.
Aber trotz alledem durchzog es mich erst jetzt mit all seiner Energie, seiner Leidenschaft, ja mit seiner außergewöhnlichen Intensität und der Fähigkeit, mich zu erreichen. Ist es nicht erst dann wahrhaftig, wenn es in der Lage ist, die eigenen Grenzen aufzuweichen? Grenzen, von denen ich dachte, dass niemand sie allein durch sein Wesen bewegen könnte. Ich habe nie in dieser allumfassenden Form vermisst und mich definitiv nie nach dem Geruch eines Menschen gesehnt. Ehrlich gesagt habe ich nicht einmal gedacht, dass man sich an Gerüche tatsächlich exakt erinnern kann. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, mit jemandem eng umschlungen einzuschlafen. Habe es als Belastung empfunden, zeitweise wirklich gehasst und mir eingeredet, schlicht nicht der Typ für diese Form von Nähe zu sein. Weit gefehlt! Ich entbehrte die ganze Zeit lediglich die Person, die dieses Verlangen in mir abrief, auf ihre ganz eigene, unauffällige und unglaubliche Art.
Warum konntest Du mir das nicht lassen? Das Einzige, was ich von dir gefordert habe, war, es zu erwidern, bedingungslos und auf ewig!

In dieser Sekunde rissen ihn die Schmerzen zurück in die Realität. Als Johann zu sich kam, war sein erster Drang, bestialisch zu schreien. Doch es passierte überhaupt nichts. Bevor er daran denken konnte, auch nur einen Laut herauszupressen, lähmte ihn das Resultat des Unfalls völlig. Als er zwischen zwei Fichten eingeschlagen war, hatte es bei 120 Km/h seine Arme derart nach vorn geschleudert, dass es nur zwei Alternativen gab. Entweder zerfetzte es durch die Überspannung Teile der Rückenmuskulatur oder es brachen die Dornfortsätze seiner Brustwirbelsäule, an denen diese ansetzten. Sein Körper entschied sich für Letzteres. Es gab kein Knacken oder Reißen, die Empfindung dessen, was mit ihm geschah, glich dem Schmerz, wenn einem jemand einen Finger ausriss. Aber es waren gleich sieben Dornfortsätze, die gebrochen waren! Johann zitterte, sah, wie der Angstschweiß auf seinem Handrücken hinablief, war nicht mehr in der Lage zu registrieren, ob ihm heiß oder kalt war. Die gottverdammten Schmerzen lähmten alles. Das übriggebliebene Leben in ihm konzentrierte sich auf das, was wichtig war, Herzschlag und Atem. Doch Letzteres wurde ihm zusehends unmöglich. Er röchelte. Blut floss durch einen Riss im linken Flügel in seine Lunge. Er wurde panisch, aber das war nicht das Schlimmste. Er war mutterseelenallein! Jeder seiner Atemzüge zog nur noch eine Handvoll Sauerstoff in den Körper. Es war, als würde sich in schnellen flachen Atemzügen sein Brustkorb Stück für Stück weiter aufreißen und einen Hauch dessen inhalieren, was ihn erwartete.
Lass' mich sterben! Johann war bereits vor Sekunden an dem Punkt, an dem er nicht mehr auf das obhoffte, sondern sich nur noch an dem Gedanken festhielt, wie er sein Leben auf irgendeine Art und Weise beenden konnte. Von Augenblick zu Augenblick potenzierten sich die Schmerzen. Bis zu einem Punkt, an dem sich alles in ein trübes Licht tauchte.

Hättest Du doch nur noch den Geist dessen geatmet, was uns einst ausmachte! Es wäre nie so weit gekommen. Nichts schmerzt Dich so sehr, wie das, was ich Dir jetzt mitgebe. Davon zehrst Du ein Leben lang!

Plötzlich schien es nicht mehr wichtig, ob Johann Luft bekam, schien sein Schmerzzentrum ausgeschaltet, als wollte das Leben die verbleibenden Momente erträglich machen. Wenige Sekunden später stand seine Lunge still. Er spürte es nicht. Während die Sinne entschliefen, schlug sein Herz ein letztes Mal.

 


.KÄLTE

Das Telefon summte in Ninas Hand. Unbekannte Rufnummern hatte sie immer ignoriert. Bis vor vier Wochen.
»Es ist so weit. Sie sollten kommen«, hörte sie eine fremde Frau am anderen Ende der Leitung sagen und legte auf. Ihr halb voller Einkaufswagen blieb stehen. Sie zwängte sich an der Kasse vorbei und lief zum Ausgang. Nina trieb nicht der Wille zur Eile, ihre Großmutter noch einmal zu sehen, sondern die Möglichkeit, Teil von etwas Außergewöhnlichem zu sein. Wie damals, als unter ihrer Straße eine Gasleitung brach und der gesamte Straßenzug evakuiert werden musste. Als sie einer der Feuerwehrleute fragte, ob sie ihn auf der anderen Straßenseite unterstützen könnte, die Anwohner aus den Häusern zu holen, durchströmten Nina BTM-verdächtige Mengen Endorphins. Sie zog durch die Hauseingänge und glaubte, Teil von etwas Wichtigem zu sein. Wie heute. Es würde niemanden außer ihr geben, der bei Annegret sein, oder besser, sie in den Tod begleiten könnte.

Erst als es dunkel geworden war, erreichte Nina die Klinik. Der Tresen im Eingangsbereich war schon nicht mehr besetzt. Sie ging in den ersten Stock, folgte den Schildern durch die Gänge zur Intensivstation und passierte eine Schleuse. Dann wurde sie von einem Krankenpfleger in ihr Zimmer geführt.

Ist sie schon …?, hatte Nina auf den Lippen, sprach es jedoch nicht aus, als sie die regelmäßigen Ausschläge auf dem Monitor sah. Annegret lebte noch, auch wenn der erste Eindruck, den man von ihr bekam, ein anderer war. Aus dem Mund ragte ein Atemschlauch, der an den Wangen mit Tape festgeklebt war. Das Gesicht wirkte verzogen, als wäre es nach einem Schlaganfall eingefroren. Hatte sie eigentlich einen erlitten? Nina wusste es nicht.

Sie schob einen Stuhl an das Bett und setzte sich zu ihr. Zaghaft berührte sie die faltige Hand, die leblos aussehend auf dem Laken lag. Sie war warm. Man konnte mit dem Daumen die Haut auf dem Handrücken hin- und herschieben, noch mehr als sonst. Müsste ich jetzt nicht irgendetwas fühlen?,dachte Nina. Aber da war gar nichts. Es war der dritte Tod eines Menschen, der ihr nahegestanden hatte, aber der Erste, der sie kalt ließ. Womöglich war kein Mitgefühl mehr übrig, weil sie die beiden Todesfälle davor derart verbraucht hatten. Es war einfach zu heftig gewesen, als sich Johann wegen ihr totgefahren hatte. Das Jahr, in dem es passiert war, hätte Nina am liebsten aus ihrem Leben gestrichen. Es war so schwer, etwas mit dieser Tragweite zu begreifen und, was noch viel quälender war, mit der Schuld umzugehen. Und zwei Jahre später lag dann auch noch Anne auf den Gleisen. Daran konnte sie selbst heute noch nicht denken, ohne, dass ihr die Tränen in die Augen.

Und jetzt? Jetzt saß sie vor einer Frau, die zwar ihre Großmutter war, aber deren nahender Tod ihr nicht weh tat. Sie war erst wenige Minuten da und fragte sich schon, ob es noch lange dauern würde. Was wäre, wenn sie jetzt Stunden hier verbrächte? Das würde ihre ganze Planung durcheinanderbringen. Aber soweit war es ja noch nicht. Vielleicht ging es auch schnell.

Der Pfleger, der im Begriff war, das Zimmer zu verlassen, bewunderte sie wahrscheinlich, weil sie Annegret beistand. Er war nicht hässlich, vielleicht Ende zwanzig. Nina war stolz, dass sie es rechtzeitig hierher geschafft hatte.

»Woran merkt man, dass sie bald sterben wird?«, fragte sie ihn.

»Kann ich nicht genau sagen. Das bringt die Erfahrung, die man hier mit den Jahren bekommt. Wir denken, dass sie heute Nacht einschläft.« 

Heute Nacht erst? 

Als er die Tür schloss und sie mit Annegret allein war, machte sich Nina mit dem Gedanken vertraut, es hier etwas länger als geplant aushalten zu müssen. Sie kramte in der Tasche nach ihrem Telefon und schrieb eine Nachricht, in der sie ihrer Freundin für diesen Abend absagte. Dann blickte sie auf Annegret. Furchtbar, so zu sterben, dachte sie und merkte, wie wenig sie sich an so einem Ort dagegen wehren konnte, dass ihr Dinge ins Gedächtnis kamen, die sie längst vergessen glaubte.  

 

*

 

Ich erinnere mich noch, wie Großmutter von ihrem Bruder erzählte. Er ist nicht aus dem Krieg heimgekehrt. Sie muss ihn sehr geliebt haben - immer wenn sie von ihm gesprochen hatte, war da Wärme. Ich weiß nur wenig über beide, eigentlich nur eine Geschichte:
Sie schliefen gemeinsam in einem Bett und Großmutter, die bereits aus dem Windelalter heraus sein musste, war absolut fasziniert von dem, was sie eines Morgens in ihrer Schlafanzughose fand. Sie bemalte damit die Wand, es hielt hervorragend und danach schmierte sie ihrem Bruder mit der braunen Masse Ohren und Nasenlöcher zu. Es muss bestialisch gestunken haben. Großmutter lachte immer lauthals, wenn sie die Geschichte erzählte. Ihre Eltern kamen damals gar nicht dazu, ihr die Leviten zu lesen oder eine Ohrfeige zu geben. Es war ihnen unbegreiflich, wie ihre Tochter auf eine so abwegige Idee kam. Selbst als die beiden im Zimmer standen, manschte Großmutter noch immer herum und juchzte.

Als Annegret das erste Mal davon erzählte, hatte sie Tränen in den Augen. Derart lachen sah Nina sie selten, weder sie, noch Großvater. Aber beide waren glücklich. Eigentlich waren sie sogar das einzige Paar, von dem sie tatsächlich glaubte, dass sie sich auch nach so vielen Jahren noch liebten. Jeden Freitag brachte er ihr Blumen mit, wenn er aus der Stadt kam. Nina bezweifle, dass es Routine war. Erwin freute sich jedes Mal, wenn Annegret lächelte, weil er zu dieser Jahreszeit schon Tulpen für sie gefunden hatte, oder er ihr die schönsten Gerberas gesucht hatte. Sie waren für Nina die Hoffnung, dass es schön sein könnte, gemeinsam alt zu werden. Nur allein funktionierte es nicht. Großvater starb zu früh und Großmutter schlug sich wirklich tapfer, aber … es ging ihr einfach furchtbar ohne ihn. Sie ertrug das Leben nur noch. Großvater war schon toll gewesen!

Im Spätsommer tobte er mit Nina auf seiner Schwalbe durch die Forstwege auf der Suche nach guten Pilzwäldern. Er vertraute ihr. Mit fünf hatte sie ihr eigenes Taschenmesser. Er wusste gar nicht, wie stolz er sie damit machte, wenn Nina durch den Wald stiefelte und alle Pilze, die sie erlegte, selbst vom Boden abschnitt. Sie hatte immer ihr eigenes Körbchen, damit er ihre Beute notfalls heimlich wegwerfen und gegen welche aus seinem Korb austauschen konnte, denn in der Regel hatte sie auch einen Panther- oder Knollenblätterpilz dabei. Nicht weil sie glaubte, dass sie genießbar wären … es waren einfach unglaublich schöne Pilze.
Ab dem Jahr, in dem Erwin ihr das Messer schenkte, durfte sie auch für ihn Dinge reparieren. Nina schaute es sich lange von ihm ab und ehrlich gesagt, konnte er wahrscheinlich auch gar nicht so gut reparieren aber Großvater war ein großer Mann, der ihr erklärte, wie die Welt funktionierte. Nur halt bezüglich des Reparierens waren seine Lösungsvorschläge überschaubar, denn eigentlich machte er das, was kaputt war, immer nur dadurch wieder ganz, indem er Klebeband herumwickelte.
Von ihm bekam sie auch ihre ersten Germina-Turnschuhe und ihre erste Quarzuhr. Beides kostete hundertfünfunddreißig Mark und es war Nina völlig unbegreiflich, wie etwas so Kleines genauso teuer sein konnte, wie etwas, mit dem sie einen Wettlauf gewinnen konnte. Großvaters Turnschuhe, mit denen sie sonntags spazieren gingen, hatten drei Klettverschlüsse. Nina fand das beeindruckend, denn ihre hatten nur Schnürsenkel, aber dafür rosa Streifen an der Seite. Sie liebten es, sonntags zu spazieren. Nina war mächtig stolz auf ihn! Wenn sie auf dem Damm der Neiße flanierten, versuchte sie ihre Arme ebenfalls auf dem Po übereinanderzulegen und bedächtig entlang zu schreiten. Das mit dem Schreiten bekam sie manchmal hin aber mit fünf schienen ihre Arme für die anstrengende Haltung noch nicht gemacht. Also hopste sie mal neben ihm, mal schritt sie bedächtig und mal fragte sie ihn Löcher in den Bauch.

Nina erinnerte sich gar nicht mehr richtig an ihn. Wie sah er aus, wenn er schmunzelte? Zog er manchmal eine Augenbraue hoch? Sie hatte zwar noch manches im Kopf aber die Lücken wurden immer größer. Es war nicht mehr viel von ihm da, nachdem er siebzehn Jahre lang fehlte und abgesehen von Annegret, lebte nur noch Ninas Mutter. Nur noch eine Hand voll Personen, die von ihm erzählen konnten. Und nach deren Tod wäre es, als hätte es ihn nie gegeben.

Irgendwann fragte Großmutter Nina, ob sie mit ihr nach Holland fahren würde, wenn es mal zu Ende gehen sollte. Darauf gab Nina ihr Wort. Nina wollte nicht, dass sie sich unnötig quälte und, dass sie dann sterben konnte, wann sie es wollte. Nur löste sie das Versprechen nicht ein und Nina war auch nie an dem Punkt, an dem es darum ging, loszulassen. Die Ärzte sagten immer, dass sie nur noch die und die Untersuchung bei Annegret machen müssten, dann hätten sie die Ursache und könnten auch dagegen angehen. Sie glaubte ihnen. Bis es irgendwann nicht mehr ging. Dann war es aber auch zu spät für Holland. Es war schwer, damit umzugehen, wenn der, den man deswegen um Verzeihung bitten wollte, nicht mehr ansprechbar war. Es war eine Schuld, die nie abgetragen werden konnte, die mit der Zeit nur etwas besser zu tragen war.

 

*

 

Noch schlug die Linie auf dem Monitor gleichmäßig aus. Nina wünschte sich, Erwin hätte ihre Tochter kennenlernen können. Sie war fünf und wunderbar. Er hätte sie geliebt, wahrscheinlich sogar etwas mehr, als Annegret die Kleine liebte, denn sie musste ihren sündhaft leckeren Möhreneintopf auf Eis legen. Den mochte Ninas Tochter überhaupt nicht.
Erwin weißt Du noch, wie wir immer viel zu spät ins Bett gegangen sind, wenn ich bei euch übernachtet hab'? Annegret hat noch weiter fern gesehen und im Wohnzimmer geschlafen. Wir haben uns unter die riesigen Daunendecken gekuschelt und die halbe Nacht geredet. Es hat so gut getan, auch mal Mittelpunkt zu sein … es geht uns nicht immer gut hier. Du fehlst sehr!
In diesem Moment wurde die Linie auf dem Monitor gerade.

Eine Woche später räumte Nina Annegrets Wohnung aus. Die anderen trauerten. Sie kümmerte sich akribisch darum, die Überbleibsel ihres Lebens aufzulösen.


 

 

Equadoreranischen Erkenntnissen entsprechend, enthemmen erntefrische Erdbeeren erstaunlicherweise empfängnisverhütende Engländerinnen, erklären etliche Entspannungswissenschaftler.

Erfreulich! ;-)